Dienstag, 10. April 2012

Aus dem Ei gepellt


Das Ei des Kiwi
Der Kiwi ist ein außerordentlicher Vogel. Ebenso sein Ei. Denn es nimmt bis zu 20 Prozent der Körpermasse der Kiwi-Henne ein. Ein ausgewachsener Kiwi kann so bis zu zwei Kilogramm auf die Waage bringen! Mit 500 Gramm ist es das größte Ei der Vogelwelt im Verhältnis zum Körpergewicht. Der putzige Nachwuchs ähnelt seinen Eltern wie ein Kiwi dem Anderen-es ist eine Miniaturausgabe vom Federkleid bis zur langen Schnabelspitze.  Dabei sind kleine Kiwis wirkliche „Papakinder“. Die Brutpflege von rund 90 Tagen ist „Männersache“-zumindest bei den modernen Kiwiarten. Die kleinsten Laufvögel der Welt sind nach 18 Monaten ausgewachsen und werden bis zu 20 Jahre alt. Sie sind einander treue Partner: Kiwiliebe hält, einmal gefunden, ein Vogelleben lang!
Kiwis leben nur in Neuseeland. Hier in Deutschland kann man sie aber im Zoo Berlin sehen (http://www.zoo-berlin.de/).

Wer lieber eine Geschichte liest....

Aus dem Ei gepellt
Über dem Wald ziehen noch Nebelschleier. Feine Tautropfen perlen von den Farnspitzen und glitzern in den ersten Sonnenstrahlen. Schwerfällig räkelt sich Manu, ein wenig steif, und plustert sich weich und sorgsam um das Weiße in seinem Nest. Wo Tiki nur bleibt? Manu stochert ein wenig im Boden um sich herum. Aber kein Wurm oder leckerer Tausendfüßler ist in Sicht. Diese Brüterei ist so eintönig, denkt er sich, und fragt sich hungrig, welchem Kiwi-Weibchen wohl die Emanzipation der Männer in punkto Brutpflege zu verdanken wäre.  Es ist ja nicht so, dass er nicht neugierig auf sein kleines Küken war. Doch warum muss es knapp drei Monate dauern bis das Kleine endlich schlüpfen würde, so Manu. Seinen Gedanken mit knurrendem Magen nachhängend, raschelt es plötzlich am Höhleneingang. Ein paar leuchtende Augen umrandet von zartgrauen Federn und mit fein gebogenem Schnabel blinzeln schelmisch ins Dunkel. „Zeit für’s Dinner, Darling!“ und Tiki zieht einen langen Wurm direkt vor Manus kräftige Krallen. Während beide den Armen verspeisen, gehört Ihrem Nachwuchs im gemeinsamen Ei die volle Aufmerksamkeit. Beide sind nervös, denn es kann jeden Moment so weit sein, dass ihr kleines Küken schlüpft. Obendrein ist es ihr erstes Ei,  denn Manu und Tiki, zwei gefleckte Kiwis haben sich erst vor wenigen Monaten getroffen. Es war Liebe auf den ersten Schrei. Sozusagen, denn sehen konnten sich die beiden zunächst nicht. Doch Tikis Rufe klangen so verführerisch in Manus Ohren, dass er tagelang sein Revier nach der Besitzerin absuchte. Und auch fand. Was ein großes Glück war, bei all den Gefahren, denen  die beiden neuseeländischen Laufvögel durch Katzen und Hunde oder wilde Tiere ausgesetzt sind.  Tiki hat mit dem Ei ein kleines Wunder vollbracht, denn es ist riesig! Ein halbes Kilo schwer nahm es bis zu 20 Prozent ihres Kiwikörpervolumens ein. Du warst ganz schön rund, witzelt Manu. Und hält plötzlich inne. Den Schnabel angelegt, geht er näher mit dem Kopf an das Ei und lauscht. Tatsächlich! Da kratzte etwas innen an der Schale. Es konnte nur eines bedeuten. Es geht los! Oh je, oh je, Manu flattert aufgeregt umher. Und Tiki schaut aufmerksam auf ihr Ei. Ich glaub, es hat sich bewegt! Und da, eine stecknadelkopfgroße Öffnung entsteht. Beide Kiwis stecken ihre Schnäbel dichter zusammen. Werfen sich einen liebevollen Blick zu. Das kleine Loch wird grösser und ein winziges Augenpaar lugt schüchtern in die neue Welt. Pick, pick,pick. Ein wenig strubbelige Federn quellen durch die Schale bis sie schließlich zerbricht und ein kleiner Miniaturkiwi auf wackligen Beinen vor den überglücklichen Eltern steht!  Ki-Wiii! Hunger hat der Kleine jedenfalls. Manu und Tiki bremsen den kleinen Sprinter behutsam, der seine Eltern mit Schnabelstupsern  attackiert. Manu beobachtet belustigt die hüpfende kleine Federkugel und seufzt, das versprechen aufregende 18 Monate mit ihrem ersten Küken zu werden!

Mehr über Kiwis: Otohoranga Kiwi House  
Mehr Blogs auf: www.kiwitweet.blogspot.de
Mehr Infos auf www.kiwi-pr.de

english translation will follow soon

Bei den Kiwis sind die Väter für die Brutpflege verantwortlich. Bild: Otohoranga Kiwi House/NZ